Donnerstag, 26. November 2015

[Rezension] Die Luft da oben - Pauline Keller

Titel: Die Luft da oben
Autor: Pauline Keller
Originaltitel: Die Luft da oben
Seiten: 244
Verlag: BoD
Erscheinungsdatum: 08. Mai 2015
Buchreihe: nein





 


Inhalt
Lena gehört einfach nicht dazu. Ihr Eltern, so scheint es, hätten lieber eine erfolgreichere Tochter, ihre Schwester hasst sie, ihr Schwager erniedrigt sie und selbst ihre angebliche Freundin putzt sie regelmäßig runter. Dazu kommen ihre 1,82 m Körpergröße, mit der sie nirgends reinpasst.
Einzig ihr Freund Christian scheint zu ihr zu stehen.


Eigene Meinung

Das Thema des Buches ist die verzerrte Selbstwahrnehmung und die ist bei Lena wirklich arg verzerrt. Dadurch, dass sie ständig von ihrer Umgebung einen drauf bekommt - und das, seit sie klein ist - hat sie praktisch kein Selbstvertrauen mehr. Das spiegelt auch die Stimmung des Buches wieder. Beim Lesen hatte ich ein richtig beklommenes Gefühl und hätte an manchen Stellen am liebsten an Lenas Stelle laut aufgeschrien.

Ihre Familie ist zwar auch zum kotzen, wenn ich jetzt nur den Namen Manfred höre kriege ich eine Gänsehaut, aber der Höhepunkt ist ihre „Freundin“ Verena. Schreeeecklich, wie kann Lena sich nur so sehr selbstbelügen? Verena beleidigt sie und macht ihr sogar ein schlechtes Gewissen, wenn Lena absagt, weil sie für Prüfungen lernen muss. Ich hätte Verena am liebsten geschlagen und Lena gleich dazu, damit sie endlich aufwacht! Leider hat sich das Thema Verena am Ende doch ziemlich unspektakulär selbst gelöst.

Christian ist toll. So ein verständnisvoller Freund und sogar ihrer Familie bietet er Paroli. Allerdings kommt er für meinen Geschmack zu selten vor. Ich hatte das Gefühl, dass er zwischendurch vergessen wurde, was sich durch das (in meinen Augen) unnötige letzte Kapitel bestätigt hat.

Das Ende war zwar schön, obwohl ich im ersten Moment die Augen verdreht und gedacht habe „ne, so endet das, echt jetzt?“, hat es mir doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ohne besagtes letzte Kapitel wäre es fast perfekt gewesen. Zum perfekt hätte nicht mehr viel gereicht, einzig die Tatsache, dass sich alles so plötzlich geklärt und Lena ihr Denken von jetzt auf gleich geändert haben soll, hat mich etwas gestört. Außerdem hätte ich mir auch noch eine Klärung des Problems mit ihrer Familie gewünscht – wie geht es mit ihnen weiter, hacken sie wirklich immer noch so auf Lena rum? Wenn ja, hat Lena endlich mal die Stärke, ihnen die Stirn zu bieten?
  
Fazit
Eine schöne kleine Lektüre für Zwischendurch, zum Ärgern und anschließendem Aufatmen. Knapp an vier Sternen vorbei gerutscht, auf Grund der oben genannten kleinen Kritikpunkte und weil es ruhig noch etwas länger und ausführlicher hätte sein können. Beim nächsten Buch der Autorin werde ich ohne Zögern zugreifen :)



3/5 Sterne

Danke an Marianne und Pauline Keller für das Rezensionsexemplar!

3 Kommentare:

  1. Hmm ... das hört sich ja ganz nach einem Familienroman an. Und in einer Familie kann es ja immer mal zu Spannungen und Schwierigkeiten kommen. Scheint sehr aus dem Leben gegriffen, also realistisch zu sein, deswegen finde ich es schade, dass das Ende für dich nicht so authentisch war. Ob man sein Denken von jetzt auf gleich ändern kann? - Ich glaube schon. Da muss man aber wirklich den absoluten Willen besitzen, ebenso wie die Fähigkeit, den Vorsatz des von-nun-an-anders-Denkens umsetzen zu können ... ;)

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    1. Und genau deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass Lena das schafft. Ich durfte sie ja im Laufe des Buches kennen lernen und denke nicht, dass sie einer der Menschen ist, die so einen starken Änderungswillen haben, schon garnicht nach einem Abend.
      Dafür, dass vorher sooo viele Probleme herrschten, war es einfach zu abrupt. Klar gibt es in Familien manchmal Probleme, doch selbst wenn diese hier nicht gelöst worden sind, hätte ich mir am Schluss dennoch ein oder zwei Kapitel zusätzlich gewünscht, um zu erfahren, ob sich hinsichtlich dieser Situation etwas geändert hat, oder eben nicht. Eine Lösung, oder tolles Happy End muss es ja nicht sein :)

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  2. Huhu Caro!
    Über zwei Monate später bin ich wieder da. ;) Ich habe "Die Luft da oben" heut Morgen ausgelesen und vorhin auch schon auf meinem Blog rezensiert. (Und dich in meiner Rezi mitlerlinkt.^^)
    Zum Thema Verena: diese ""Freundin"" ist wirklich eine Katastrophe gewesen. Ich kann gar nicht verstehen, wie man so jemanden aushalten will. Eifersuchtsdramen und schlechtes Gewissen wegen nichts machen ... unglaublich! Ich meine, ich bin auch nicht die selbstbewussteste Person, aber so etwas hätte ich mir an Lenas Stelle sicher nicht bieten lassen. Geringes Selbstwertgefühl hin oder her. Ich dachte mir teilweise sowieso, dass Lena diese Menschen, die so ... scheiße zu ihr sind, ja regelrecht anzieht wie ein Magnet.
    Und der Manfred erst - muss man dazu noch groß was sagen? In so einer Familie hätte ich mir schon längst entweder die Kugel gegeben oder wäre ausgewandert und hätte den Kontakt zu diesen Gestörten völlig abgebrochen.

    Mir hat das Ende aber sehr gut gefallen ... ;) Warum genau, kannst du ja in meiner Rezi nachlesen. ;P

    Alles Liebe ♥,
    Janine

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